
Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit dem früheren Lobbying-Chef von Uber in Europa, der sagt, wie der Fahrdienst die Schweizer Gesetze bewusst ignorierte, dem Mieterverbands-Vizepräsident, der ein Recht auf Laden fordert und einem Taxi-Chef, der sagt, warum sein Beruf angenehmer geworden ist.
von Stefan Ehrbar
11. Januar 2023
Die Zitate der Woche
Der ÖV hat seine Hausaufgaben längst gemacht. Da wird mit preislichen Anreizen bereits versucht, die Fahrgäste von Stosszeiten abzuhalten – mit Spartickets und anderen Vergünstigungen. Beim Auto hingegen ist bisher kein einziger Fortschritt erzielt worden. Deshalb braucht es nicht ein Mobility Pricing, sondern ein Road Pricing. […] Gleichzeitig sind kaum Kantone und Städte zu finden, die zu Versuchen bereit wären. Solange das nicht funktioniert, bleibt es eben ein Rohrkrepierer.
Ruedi Blumer, Präsident des Verkehrs-Club der Schweiz (VCS), zu den geplanten Pilotversuchen zu Mobility Pricing etwa in Biel (srf.ch)
Seniorinnen und Senioren wissen sich gut zu arrangieren, so wie dies die Jüngeren auch tun. Unterstützung brauchen allenfalls Leute, die wegen bestimmten Einschränkungen Mühe haben, sich nach Neuerungen wieder zurecht zu finden und zu orientieren. Das ist aber nicht per se eine Frage des Alters und beschränkt sich nicht nur auf den ÖV. Es gibt Menschen, die gerne an Gewohntem festhalten und sich mit Änderungen generell schwerer tun als andere. Solche Verhaltensweisen werden oft stereotyp Seniorinnen und Senioren zugeschrieben, ohne auch nur annähernd zu differenzieren, wer denn die Seniorinnen und Senioren sind.
Thomas Diener von Pro Senectute Kanton St. Gallen zum Aus der gedruckten Fahrpläne im Tarifverbund Ostwind (tagblatt.ch)
Es ist ein Riesenärgernis, ein echtes Drama. […] Ich selbst habe bereits ganz wüste Szenen beobachtet. […] Mit seinen Testversuchen betreibt der Kanton reelle Verkehrsgefährdung.
Der Baselbieter FDP-Landrat Andreas Dürr kann neuen Inseln bei Bushaltestellen im Kanton nichts abgewinnen (bazonline.ch)
Die freisinnige Autolobby-Ideologie stellt sich grundsätzlich gegen Tempo 30. Sie missachtet dabei Erkenntnisse zur Lebensqualität und Sicherheit von Menschen. Der Vorstoss ist ein letzter, kläglicher Versuch, Tempo 30 zu blockieren. Doch sie hat nicht verstanden: Die Bevölkerung möchte gemäss Untersuchungen längst Ortsdurchfahrten, welche zum Flanieren einladen. Dazu gehören attraktive Aufwertungen der Ortskerne und eben auch eine Höchstgeschwindigkeit von 30, denn seien wir ehrlich: Viel schneller kommt man heute sowieso nicht durch die Baselbieter Dörfer und Gemeinden. Und das ist auch gut so.
Der Baselbieter SP-Landrat Jan Kirchmayr mit einer Replik auf die Aussagen zu Tempo 30 (bazonline.ch)
Es braucht ein Recht auf Laden. Sonst sind Besitzerinnen und Besitzer von Elektroautos nicht sicher, dass sie ihr Fahrzeug auch nach einem Umzug noch laden können, und Personen, die umsteigen wollen, haben keine Gewissheit, dass das Laden klappen wird. […] Die Antwort des Bundesrates ist sehr enttäuschend. Motivieren alleine reicht einfach nicht.
Grünen-Nationalrat und Mieterverbands-Vizepräsident Michael Töngi ärgert sich über den Bundesrat, der das Recht auf Laden nicht im Gesetz verankern will (aargauerzeitung.ch)
Wir haben den Menschen eine Lüge verkauft. Und wir haben die Demokratie massiv untergraben. […] Wir kannten die Regeln. Und wir wussten, dass wir kein erfolgreiches Business haben würden, wenn wir sie befolgen. Also haben wir sie einfach zur Seite geschoben.
Mark MacGann, der ehemalige Cheflobbyist von Uber in Europa, über die Expansion des Fahrdiensts in die Schweiz in den letzten Jahren (tagesanzeiger.ch)
Das Astra beschäftigt sich im Rahmen der aktuellen Projektbearbeitung auf Stufe Ausführungsprojekt nicht mehr mit anderen Varianten. […] Zwei Tunnelröhren mit richtungsgetrenntem Verkehr sind auch in Richtung Herblingen notwendig, wenn das Verkehrsaufkommen mehr als 10’000 Fahrzeugen pro Tag und Fahrstreifen beträgt. […] Die Agglomeration Schaffhausen sowie insbesondere auch der Altstadtring erfahren durch die höhere Leistungsfähigkeit der Stadttangente und die Begleitmassnahmen insgesamt eine Entlastung.
Julian Räss, Sprecher des Bundesamt für Strassen (Astra) zu Vorschlägen, auf einen vierspurigen Ausbau der N4 in Schaffhausen Richtung Herblingen teilweise zu verzichten (shn.ch)
Stellen Sie sich vor, auf einer Linie verkehren die Busse im Viertelstundentakt. Am Ende der Linie hat der Bus zwei Minuten Wartezeit, bevor er wieder zurück muss. Wenn wir nun ein zusätzliches Fahrzeug einsetzen, dann hat jeder Bus nicht nur zwei Minuten, sondern 17 Minuten Aufenthalt am Ende der Linie. So kann verhindert werden, dass der Bus, der zurückfährt, bereits mit Verspätung startet.
Sergio Brawand, Leiter Angebot bei der Busbetrieb Aarau, zu Massnahmen zur Sicherstellung der Pünktlichkeit (aargauerzeitung.ch)
Die grösste Veränderung geschah mit der Einführung der Bahn 2000. Mit dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs rund um ‹Bahn 2000› wurden die Frequenzen des ÖV in der Region gesteigert. So wurde auch beim Busbetrieb der Nachtbetrieb ausgebaut. Wir waren früher mit zwei Fahrzeugen nachts unterwegs, danach nur noch mit einem. Aber auch sonst mussten wir uns stetig anpassen, denn der Rückgang über die letzten 10 bis 15 Jahre ist spürbar. […] Es ist heute angenehmer, Taxi zu fahren als früher. Die Fahrgäste sind viel anständiger geworden. Früher hatten wir beispielsweise viel mehr stark alkoholisierte Fahrgäste, mit denen es oft Schwierigkeiten gab. Das ist heute viel weniger der Fall.
Urs Hänzi, Geschäftsführer der Jura-Taxi in Grenchen, zu den Entwicklungen im Geschäft in den letzten Jahren (oltnertagblatt.ch)
Für mich war klar, dass wir uns mit der Aktion von Anfang an in einem Graubereich bewegen. Bei der Demontage haben mir ein paar Leute gesagt, dass sie die Herzen vermissen werden.
Raymond König, Leiter des Tiefbauamts in Dübendorf ZH, montierte Herz-Schablonen über die Fussgängerampeln. Jetzt musste er sie auf Geheiss der Kantonspolizei wieder abmontieren (zueriost.ch)
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