Jede Woche wirft Mobimag einen Blick auf die wichtigsten Zitate. Dieses Mal mit dem SBB-Chef, der mehr Züge fahren lassen will, den Verantwortlichen der grössten Taxi-Zentrale, die eine Mehrheit der Kunden an Uber und den ÖV verloren haben und einem SVP-Politiker, der sagt, dass die Bürgerlichen die Verkehrspolitik verschlafen haben.
von Stefan Ehrbar
4. Januar 2023
Die Zitate der Woche
Um die Klimaziele zu erreichen und uns an Extremwetter anzupassen, müssen wir stärker wegkommen vom Individualverkehr und unser Mobilitätsverhalten verändern: weniger Auto fahren und nicht mehr fliegen. Die Strassen sollten deutlich weniger Platz einnehmen und stattdessen Bäume gepflanzt werden, um insbesondere Städte bei zunehmenden Hitzewellen zu kühlen. Das wiederum bedeutet, dass die Leute bereit sein müssten, auf ihr eigenes Auto – insbesondere in Innenstädten – zu verzichten und verstärkt auf Sharing-Optionen, Fahrräder sowie öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Dafür benötigen wir auch einen raschen Ausbau der entsprechenden Infrastruktur.
Politikwissenschaftler Lukas Fesenfeld sagt, warum die Schweiz beim Klimaschutz nicht auf Kurs ist und was sie beim Verkehr ändern müsste (tagblatt.ch)
Auf dem Land sieht man sehr viele Mofas, die hohe Zahl allein erhöht die Gefahr für Unfälle. Dazu kommt, dass unglaublich viele Velofahrer ohne Licht fahren, was auf einer schlecht beleuchteten Landstrasse gefährlicher ist als in der Stadt. […] Ich stelle eine Verrohung der Sitten bei Velofahrern fest. Die Polizei ist extrem zurückhaltend bei der Bestrafung von Velofahrern. Selbst beim Überfahren von roten Ampeln schreitet sie selten ein.
Der Verkehrspsychologe Urs Gerhard zu einer neuen interaktiven Unfall-Statistik des Bundes, die zeigt, dass im Kanton Uri pro Einwohner am meisten Unfälle mit Velos geschehen (20min.ch)
Wir hoffen, ab 2024, spätestens im 2025 wieder die 2019er-Frequenzen zu erreichen. […] Einige Pendlerinnen und Pendler arbeiten teilweise im Homeoffice, Schulen offerieren den Studierenden Homeschooling und wenige haben sich mit dem Auto organisiert – diese gilt es wieder auf den öffentlichen Verkehr zurückzugewinnen.
Reto Marzer, Geschäftsleiter der Auto AG Uri, zu den Frequenzen des Tellbus und zum neuen Kantonsbahnhof Uri in Altdorf (luzernerzeitung.ch)
Wir müssen dafür sorgen, dass mehr Züge auf unseren Gleisen verkehren können. Der Bahnverkehr wird heute mittels Prinzipien gesteuert, die noch aus dem 19. Jahrhundert stammen. Es gibt aber technische Lösungen, die deutlich mehr Verkehr auf den Schienen erlauben. Die Zukunft muss dahin gehen, dass die Bahn in der Schweiz zu einem grossen S-Bahn-System wird. In diesem kann der Zugsverkehr dank weiterentwickelten Sicherheitstechnologien viel dichter fahren. Das ist auch ein Thema, das wir in der Politik immer wieder einbringen.
SBB-Chef Vincent Ducrot zu den Ausbauplänen der Bahn und dem Technologiewandel (magazin.nzz.ch)
Gemäss unseren Recherchen gehen wir davon aus, dass etwa 60 Prozent unserer Kunden zu Uber gewechselt haben. Was wir auch stark spüren, ist der Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Nacht. Und natürlich das neue Reise- und Mobilitätsverhalten durch Corona. Taxi-Unternehmen haben wohl vor allem als Nischenanbieter noch eine Zukunft, für Altersheime, Spitäler etc. Ältere Leute sind sehr froh, dass sie uns kontaktieren können.
Die Verantwortlichen der Taxi-Zentrale 444 in Zürich in einem SRF-Videobeitrag zu den Veränderungen und dem Schrumpfen des Geschäfts (srgssr.ch)
Insgesamt fliessen im Rahmen des bereits beschlossenen Ausbauschritts der Bahninfrastruktur (Step) bis 2035 mehrere Milliarden Franken in wichtige ÖV-Projekte in unseren Kanton. Für die Aufnahme der S-Bahn-Haltestelle Silbern in dieses Ausbauprogramm habe ich mich eingesetzt, aber leider wurde diese nicht berücksichtigt, weil die Haltestelle und ein sinnvolles Angebot abhängig sind vom Ausbau der Hauptstrecke Aarau–Zürich. Dieses umfangreiche Projekt bildet einen Schwerpunkt im nächsten Step-Ausbauschritt. Die Haltestelle Silbern wird im Rahmen dieser Planungen eine grosse Chance haben.
Die Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) zu einer geplanten S-Bahn-Haltestelle in Dietikon (limmattalerzeitung.ch)
Der Kanton sollte davon abkommen, dass auf Kantonsstrassen nie Tempo 30 gelten darf. Das ist meine persönliche Meinung. In Baden gibt es mehrere Abschnitte auf Kantonstrassen, an denen eine Temporeduktion geprüft werden müsste. […] Ziel muss es sein, dass der Verkehr reduziert wird. Hierfür muss ein Umdenken bei der Bevölkerung stattfinden, insbesondere auch bei den Menschen in den umliegenden Gemeinden.
Markus Schneider (Mitte), Stadtammann von Baden AG zu seiner Haltung zu Tempo 30 (badenertagblatt.ch)
Ab dem 5. Januar können die Unterlagen bezogen werden, dann werden wir sehen, wie gross das Interesse ist. Es handelt sich bei der Auftragsvergabe des Busnetzes im Oberengadin/Bergell immerhin um die zweitgrösste schweizweit.
Monzi Schmidt, Präsidentin des Gemeindeverbandes Öffentlicher Verkehr Oberengadin zur Ausschreibung der Buslinien per Ende Dezember 2024 (engadinerpost.ch)
Eine Senkung der Preise im Z-Pass ist aufgrund des Modellwertes nicht angezeigt. […] Von der grundsätzlichen Idee her ist das kein Modell zur Nivellierung der Tarife nach unten, sondern hat zum Zweck, zu tiefe Tarife anzuheben beziehungsweise deren Mitfinanzierung durch den Bund zu unterbinden.
ZVV-Sprecher Thomas Kellenberger zu einem neuen Modell des Bundesamt für Verkehr, das zu Preiserhöhungen in diversen Verbünden führen könnte (watson.ch)
Ich war überrascht, dass Stadt und Kanton nahezu flächendeckend Tempo 30 einführen wollen. Da muss ich ehrlich sagen: Man kann es auch übertreiben. Das Fuder scheint überladen. Aber das haben die Bürgerlichen verschlafen. Wenn sie nicht an die Workshops gehen, an denen das zuvor besprochen wurde, und sich nicht einbringen, dann setzt sich die anwesende links-grüne Mehrheit durch. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Nachts Tempo 30 finde ich gut. Es sind wenige Leute, die zwischen 22 und 4 Uhr mit dem Auto in der Stadt unterwegs sind. Da kommen sie auch mit 30 zügig durch die Stadt, vermutlich immer noch weitaus schneller als während der Stosszeiten. Für Anwohner, für Leute, die schlafen wollen, ist es dann ruhiger. Auch ganz klar Tempo 30 bei Schulwegen und an Orten mit gefährlichen Situationen. Aber überall sonst sehe ich das nicht.
Jürg Brunner (SVP), letztjähriger Präsident des St. Galler Stadtparlaments, zur Verkehrspolitik (tagblatt.ch)
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