Die Abstimmung übers CO2-Gesetz war laut verschiedenen Medien auch eine «Rache der Landbevölkerung»: Schliesslich seien es ja die grün wählenden Städter, die am meisten fliegen. Doch stimmt das überhaupt? Mehrere Umfragen geben eine überraschende Antwort darauf.
von Stefan Ehrbar
21. Juni 2021
«Ihr, liebe Städter, habt uns nicht zu sagen, wie wir büezen. Ihr selbst seid doch die, die für Yogaferien nach Bali fliegen und in der Migros zu den israelischen Erdbeeren greifen»: So begründet der «Tages-Anzeiger» in einem Kommentar die Ablehnung des CO2-Gesetz am 13. Juni. Es scheiterte vor allem an ländlichen Gemeinden, währen grosse und mittelgrosse Städte die Vorlage annahmen.
Ähnliche Töne waren in den Tagen nach der Abstimmung häufig zu hören. «Die Städter mit ausschweifendem Lebensstil, die einen VW-Bus brauchen um am Wochenende in die Zweitwohnung zu fahren, in den Ferien wegfliegen und sich toll fühlen, weil sie im Unverpackt-Laden einkaufen, genau die sagen den Menschen auf dem Land, wie sie leben sollen», hiess es bei CH Media. Von der «Arroganz der Städter» sprach das Onlineportal nebelspalter.ch.
«In den urbanen Agglomerationen sind die Einwohner nicht nur deutlich mehr mit dem Flugzeug unterwegs, sie legen auch weitere Strecken zurück», hatte die NZZ schon zuvor analysiert.
Wurde also ein Gesetz abgelehnt, das grün Wählende und urban Lebende sich ausdachten, obwohl sie selber am häufigsten beim Check-In stehen?
Die Antwort lautet ja. Und nein.
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