
Der Bund stellt die Bahnausbauten zur Diskussion und lässt sie bis im Herbst von ETH-Professor Ulrich Weidmann neu bewerten. Grund dafür sind massive Mehrkosten. Doch es gibt ein paar Ausnahmen, die nicht mehr gestoppt werden. Dazu gehören Projekte rund um Zürich, am Lötschberg oder im Tessin.
Stefan Ehrbar,
17. Februar 2025
Das Timing der SBB war unglücklich. Am Dienstagmorgen führten ihre Fachleute Medienschaffende durch einen Erkundungsstollen in Zürich. Dieser ist Teil des milliardenschweren Ausbaus des S-Bahnhofs Stadelhofen und gehört zum sogenannten Ausbauschritt 2035 (AS 2035). Im Jahr 2027 sollen die Bauarbeiten starten, teilten die Bau-Experten mit. Doch wenige Stunden später gab Bundesrat Albert Rösti (SVP) in Bern der Branche den Tarif durch: Alle grossen Ausbauprojekte der Bahn werden neu bewertet – und könnten damit jahrelang verzögert werden.
Bis im Herbst wird ETH-Professor Ulrich Weidmann für Röstis Departement sämtliche Projekte des AS 2035 sowie sechs Projekte, die in einem nächsten Ausbauschritt realisiert werden sollen wie das Herzstück Basel oder der Tiefbahnhof Luzern, überprüfen. Er wird einen Vorschlag liefern, welche Projekte priorisiert werden sollen.
Ein Grund für das Bremsmanöver ist, dass der Bund sparen will. Ab 2027 will er jährlich 200 Millionen Franken weniger pro Jahr in den Fonds für die Bahninfrastruktur einbezahlen. Das entspreche knapp 15 Prozent der geplanten jährlichen Ausgaben für Ausbauprojekte, heisst es in den am Mittwoch veröffentlichten Unterlagen zum «Entlastungspaket 27». Das setze «eine umfassende Neubeurteilung der noch nicht in Angriff vorgenommenen Vorhaben in Bezug auf Kosten und Nutzen voraus».
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