
Wie geht es weiter mit dem Ausbau der Bahninfrastruktur? Bild: SBB/Swiss-Fly Boris Bron
Die Wunschliste für den Bahnausbau ist auf 70 Milliarden Franken angewachsen. Viele Projekte bringen wenig Nutzen, aber eine Priorisierung könnte an den Sonderwünschen und am Lobbying der Kantone scheitern. Wie soll der Bahnausbau in vernünftige Bahnen gelenkt werden? Ex-VBZ-Chef Guido Schoch macht Vorschläge.
Guido Schoch*,
6. Oktober 2025
Die Umsetzung des Angebotskonzepts 2035 der Bahn führt zu erheblichen Mehrkosten. Das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation hat Prof. Ulrich Weidmann von der ETH Zürich beauftragt, die geplanten Ausbauprojekte aller Verkehrsträger zu überprüfen und zu priorisieren.
Hohe Kosten, wenig spürbare Verbesserungen
Nach den bereits realisierten Investitionen von Neat und Bahn 2000 wurden wieder rund 10 Milliarden Franken in den Bahnausbau investiert (Step, Bahn 2025). Für das Konzept 2035 waren weitere 16 Milliarden Franken vorgesehen. Nun ist mit zusätzlichen Mehrkosten von 14 Milliarden Franken zu rechnen. Hinzu kommen Planungen wie das Herzstück Basel, der Bahnhof Luzern, der Tunnel Zürich–Aarau und der Grimseltunnel, die zusammen weitere 30 Milliarden Franken verschlingen werden. Insgesamt summieren sich die realisierten und geplanten Investitionen nach Neat und Bahn 2000 auf über 70 Milliarden Franken.
Investitionen in die Zukunft der Bahn sind zentral. Es fehlen aber eine Diskussion darüber, wie die Bahn der Zukunft aussehen soll und ein umfassendes, gesamtschweizerisches und langfristig ausgerichtetes Angebotskonzept. Die Investitionen erfolgen nach dem Motto: Als sie das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten sie ihre Investitionen. Die Kosten vieler Projekte stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen.
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