Die SBB will ihren Fahrplan stabiler machen und mehr Reserven einbauen. Doch nun grätschen Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel und andere Experten in die Planung rein und kritisieren geplante Ausbauten, die mehr Kapazität schaffen würden. Was entgegnet die Bahn darauf? Ein Treffen mit der Fahrplanchefin Daria Martinoni.
von Stefan Ehrbar
29. Juli 2024
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Daria Martinoni ist keine Frau der lauten Töne. Das unterscheidet sie von Benedikt Weibel – aber nicht nur. Die Vorstellungen, wie der Fahrplan der Zukunft geplant werden soll und welche Ausbauten es braucht, gehen zwischen der Fahrplanchefin der SBB und deren Ex-Chef weit auseinander. Das zeigt sich bei einem Gespräch in Zürich.
In den vergangenen Wochen wurde die Kritik an den geplanten Ausbauten für die Eisenbahn immer lauter. Anfang Juni preschte Benedikt Weibel mit einer Rede in Luzern vor: Der Ausbau, in den bis Ende der 2030er-Jahre 18 Milliarden Franken investiert werden, sei «konzeptlos und gesetzeswidrig», sagte er und forderte ein Ausbau-Moratorium. Zusammen mit dem Chef der Planungsfirma Otimon, Philipp Morf, und weiteren Experten habe er ein Konzept entwickelt, das es erlaube, praktisch ohne Ausbauten ein Viertel mehr Züge auf dem Schienennetz fahren zu lassen.
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Der Geist war aus der Flasche: Seitdem melden sich im Wochentakt amtierende und ehemalige Experten zu Wort mit neuer Kritik und ernten wiederum Kritik. Nur die SBB haben sich bis anhin nicht geäussert. Dass ihr Chef Vincent Ducrot seit einiger Zeit vor immer mehr Ausbauten warnt, weil diese Folgekosten verursachen, interpretierten viele als Zustimmung an der Grundsatz-Kritik. Das Gespräch mit Martinoni zeigt: Es ist komplizierter.
Die 53-jährige SBB-Managerin leitet ein Team von etwa 300 Mitarbeitenden, das sich um kurz-, mittel- und langfristige Fahrplanänderungen kümmert. Kaum jemand kennt die Herausforderungen des dicht befahrenen Schweizer Schienennetzes so gut wie sie. Mit ihrem Team plant sie jetzt schon sekundengenau, welche Züge in 20 Jahren fahren sollen – wobei «sekundengenau geplant und im Idealfall minutengenau gefahren wird».
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