Hier fahren über 100’000 Menschen pro Tag im Zug durch – und auf diesen Querschnitten ist das Wachstum am stärksten

Im Jahr 2023 waren wieder mehr Menschen in Zügen unterwegs. Bild: SBB

Im vergangenen Jahr waren nach der Coronadelle zwischen 2020 und 2022 wieder mehr Leute im öffentlichen Verkehr unterwegs denn je. Neue Daten zeigen, wie viele Menschen auf verschiedenen Querschnitten gezählt werden und wie sich die Frequenzen seit 1998 entwickelt haben. Die grosse Mobimag-Analyse.

von Stefan Ehrbar
3. Mai 2024

In den Corona-Jahren zwischen 2020 und 2022 musste der öffentliche Verkehr unten durch. Doch im vergangenen Jahr war die Krise bereits wieder vergessen und die Passagierzahlen gegen Ende Jahr über dem Niveau von vor der Krise. Allerdings gibt es dennoch Unterschiede zu 2019: Die Coronakrise hat dazu geführt, dass Homeoffice stärker genutzt wird und im öffentlichen Verkehr tendenziell weniger Berufspendler unterwegs sind, während im Freizeitverkehr steigende Frequenzen registriert werden.

Diese Entwicklung scheint auch in diesem Jahr Bestand zu haben, was sich auch daran zeigt, dass die Bahnen ihr Angebot im Freizeitverkehr ausbauen (Mobimag berichtete). Auf den klassischen «Berufsstrecken» wie zwischen Zürich und Bern sind hingegen noch immer weniger Menschen in den Zügen unterwegs als 2019.

Doch auf welchen Querschnitten sind am meisten Menschen unterwegs – und wo haben diese Zahlen in den letzten 25 Jahren am stärksten zugenommen? Das zeigen neue Daten der SBB für das Jahr 2023, die Mobimag ausgewertet hat.

Gezählt werden alle Passagiere, die in Zügen sitzen, die jeden Tag durch den jeweiligen Querschnitt fahren – unabhängig davon, ob diese dort Halt machen oder nicht. Die Zahlen beziehen sich auf den sogenannten durchschnittlichen täglichen Verkehr (DTV), also den Durchschnitt aller Wochentage.

Am meisten Passagiere wurden im Jahr 2023 bei Effretikon ZH gezählt, wo alle Züge zwischen Winterthur und Zürich durchfahren. Dort waren jeden Tag 102’100 Menschen in Zügen unterwegs. Es ist die einzige Messstelle auf dem SBB-Netz mit über 100’000 Passagieren pro Tag. Auf Platz 2 folgte der Querschnitt Heitersberg zwischen Zürich und Aarau mit 91’900 Menschen pro Tag.

Danach folgen der Querschnitt Mattstetten auf der Strecke zwischen Olten und Bern mit 82’500 Menschen und der Querschnitt Coppet vor Genf mit 58’200 Passagieren pro Tag.

Gegenüber dem Jahr 2022 war das Wachstum der Passagierzahlen im Querschnitt Melide TI mit 33,5 Prozent mehr Passagieren am stärksten, gefolgt vom Simplon mit 32,1 Prozent und dem Ceneri mit 27,6 Prozent. Am schwächsten war die Zunahme in Twann (+11,2%), Vufflens (+13,6%) und Uttigen (+14,0%).

Wird das Wachstum der letzten 25 Jahre betrachtet, zeigt sich der Effekt der Ausbauten. Um 280,4 Prozent nahmen die Passagierzahlen in Melide zu – eine Folge des neuen Gotthard- und Ceneri-Basistunnels und den Ausbauten des öffentlichen Verkehrs im Tessin. Auf dem zweiten Platz folgt der Querschnitt Ceneri (+267,9%), auf dem dritten Platz der Querschnitt Zofingen (+244,8%).

Vergleichsweise schwach nahmen die Passagierzahlen hingegen zu im Querschnitt Simplon (+132,1% zwischen 1998 und 2023), in Twann BE zwischen Biel und Neuchâtel mit +155,7% und in Martigny VS mit +161,5%.

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