Die aktuelle Luftfahrt-Übersicht: Turkish Airlines beförderte im Jahr 2023 83,4 Millionen Passagiere und setzt nun Übersetzungsgeräte ein. Die Fluggesellschaft Wizz Air setzt auf nachhaltigen Flugtreibstoff SAF. Und: Die Übernahme von Air Europe wird von der EU-Kommission in Frage gestellt.
von Peider Trippi
9. Mai 2024
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Einführung smarter Übersetzungsgeräte
Turkish Arlines, die 83’000 Mitarbeitende beschäftigt, hat seine inländische Passagierkapazität im Vergleich zu 2022 um 23,5 Prozent gesteigert und die Zahl der Passagiere auf über 30 Millionen überschritten. Darüber hinaus stieg die Kapazität auf internationalen Strecken um 16 Prozent und sie beförderte 53 Millionen Passagiere, was einem Anstieg von 14 Prozent entspricht.
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Mit dem Ziel, ihre Flotte bis 2033 im Rahmen ihrer Strategie zum 100-jährigen Jubiläum auf 800 Flugzeuge zu erweitern, hat Turkish Airlines ihre Flugzeuganzahl im Jahr 2023 um über zehn Prozent auf 440 Flugzeuge erhöht, trotz globaler Herausforderungen bei der Flugzeugbeschaffung und Engpässen in der Flugzeugproduktion.
Die konsequente Kundenorientierung, die Teil der erfolgreichen Strategie ist, setzt nun auf die Unterstützung zwischen ihren Mitarbeitern und Passagieren durch die Einführung von über 100 Übersetzungsgeräten an türkischen Flughäfen. Wie reisetopia.ch berichtete kommen die Geräte am Flughafen Istanbul sowie an den türkischen Regionalflughäfen Adana, Ankara, Antalya, Bodrum, Dalaman und Izmir zum Einsatz. Im Ausland werden diese Smart-Mics demnächst in Grossbritannien eingesetzt und Turkish Airlines plant einen weltweiten Rollout noch in diesem Jahr. Das Gerät unterstützt insgesamt 52 Sprachen und zusätzlich 72 Akzente, die Konversation findet über den 7-Zoll-Bildschirm in Echtzeit statt.
Mit dem Ziel, den Umsatz auf über 50 Milliarden US-Dollar zu steigern und zum 100-jährigen Jubiläum über 170 Millionen Passagiere zu befördern, wurden die Bemühungen von Turkish Airlines um Exzellenz in den Bereichen Passagiererlebnis, Digitalisierung und Nachhaltigkeit von führenden Institutionen der Luftfahrtindustrie anerkannt.
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Die nationale türkische Fluggesellschaft, die 346 Ziele auf sechs Kontinenten anfliegt, wurde zum dritten Mal von der Airline Passenger Experience Association (APEX) als „Five-Star Global Airline“, zum achten Mal von der internationalen Ratingorganisation Skytrax als „Europe’s Best Airline“ und zum zweiten Mal von World Finance als „Most Sustainable Flag Carrier Airline“ ausgezeichnet.
Wizz Air setzt auf nachhaltigen Treibstoff
Der ungarische Billigflieger Wizz Air hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 seine Flüge mit einer Beimengung von zehn Prozent mit nachhaltigem SAF-Flugkraftstoff (Sustainable Aviation Fuel) durchzuführen. Dieses neue Ziel ist ein bedeutender Schritt in der Nachhaltigkeitsstrategie von Wizz Air und baut auf den laufenden Investitionen in die Entwicklung von SAF auf. Um das neue Ziel zu erreichen, fordert die Fluggesellschaft auch umfassendere Massnahmen der Branche. So soll die SAF-Produktion in großem Massstab gefördert werden.
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Im November 2022 haben Wizz Air und OMV, das internationale integrierte Öl-, Gas- und Chemieunternehmen mit Sitz in Wien, ein Memorandum of Understanding (MoU) über die Lieferung von rund 185.000 Tonnen SAF für den Zeitraum 2023 bis 2030 unterzeichnet. Ebenso unterzeichnete das Unternehmen eine Absichtserklärung über die Lieferung von nachhaltigem Treibstoff ab dem Jahr 2025 mit dem finnischen Unternehmen Neste, dem weltweit führenden Hersteller von nachhaltigem Flugbenzin. Wizz Air erhält so die Möglichkeit, 36.000 Tonnen SAF von Neste für das Streckennetz in Europa und Grossbritannien zu kaufen. Seit letztem Jahr unterstützt die Fluggesellschaft das britische Biokraftstoffunternehmen Firefly. Diese Partnerschaft wird es der Fluggesellschaft ermöglichen, ab 2028 über einen Zeitraum von 15 Jahren bis zu 525.000 Tonnen SAF an ihren britischen Betrieb zu liefern.
Die Fluggesellschaft setzt Flugzeuge der neuesten Technologie ein und legt Wert auf eine hohe Sitzdichte und Auslastung, um sicherzustellen, dass der derzeitige Betrieb so nachhaltig wie möglich ist. Allein 2023 wurde die Flotte um 32 Airbus A321neo erweitert. Die A321neo verfügt über die neuesten Technologien in der Luftfahrt und bietet erhebliche Vorteile für die Umwelt, da die Lärmbelastung halbiert wird, der Treibstoffverbrauch um 20 Prozent tiefer liegt und die Stickoxidemissionen um 50 Prozent im Vergleich zum Vorgängermodell gesenkt wurden.
Das neue Ziel stärkt die Position von Wizz Air als Branchenführer in Sachen Nachhaltigkeit und wird das Engagement des Unternehmens vorantreiben, seine CO2-Emissionen pro Passagier und Kilometer bis 2030 um 25 Prozent zu reduzieren. 2023 konnte das Unternehmen pro Passagier und Kilometer eine Reduzierung von 6,8 Prozent gegenüber 2022 erreichen nachdem bereits ein Minus 15,4 Prozent gegenüber 2021 verzeichnet wurde. Dabei half auch die wieder zunehmende Auslastung der Flugzeuge im Betrieb.
Die Fluggesellschaft wird weiterhin umfassendere Nachhaltigkeitsinitiativen verfolgen, einschliesslich ihres ehrgeizigen Flottenerneuerungsplans und eines effizienten Niedrigpreisbetriebs. Wizz Air unterzeichnete ausserdem eine Absichtserklärung mit Airbus, um das Potenzial für wasserstoffbetriebene Flugzeuge zu erforschen.
Wizz Air, die 2003 gegründete ungarische Billigfluggesellschaft hat derzeit 40 Basen in 21 europäischen und nahöstlichen Ländern und beförderte 2023 60 Millionen Passagiere. Mit über 190 Flugzeugen in ihrer Flotte ist sie die bedeutendste Billigfluggesellschaft in Mittel- und Osteuropa und neben Ryanair und EasyJet drittgrösste von Europa.
Air Europe bald bei Iberia oder doch nicht?
Die spanische Fluggesellschaft Air Europe, die mit 56 Flugzeugen Reiseziele an 55 Orten in Europa und Südamerika anbietet, ist schon seit fünf Jahren ein Übernahmekandidat: Im November 2019 verkündete Willie Walsh, CEO von IAG (International Airline Group), dass die Übernahme von Air Europa die Gruppe um eine neue, wettbewerbsfähige und kostengünstige Fluggesellschaft erweitert, Madrid als führendes europäisches Drehkreuz festigen und dazu führen wird, dass IAG die Führungsrolle im Südatlantik einnimmt und somit zusätzlichen finanziellen Wert für die Aktionäre schafft.
Anfangs 2021 verkündete die IAG-Holdinggesellschaft – heute mit Iberia, British Airways, Aer Lingus und den Lowcost-Fluggesellschaften Vueling (Europa) und Level (Langstrecke) umsatzmässig Nummer 3 in Europa – dass Iberia die Air Europa für 500 Millionen Euro kauft, die sechs Jahre nach dem Kauf an deren Besitzer Globalia, der grössten spanischen Tourismusgruppe, zu bezahlen sind.
An der Covid-Pandemie sowie an den erwarteten Wettbewerbsbedenken scheiterten damals die Übernahmeverhandlungen. Infolge der hohen Nachfrage an Flugreisen nahm das Übernahme-Verfahren jedoch wieder Fahrt auf: Im Februar 2023 haben Globalia und International Airlines Group eine neue Vereinbarung über den Verkauf der Airline-Sparte Air Europa abgeschlossen. Im Rahmen der Transaktion will IAG 80 Prozent von Air Europa für 400 Millionen Euro übernehmen. Iberia hatte bereits im August 2022 100 Millionen Euro für die anderen 20 Prozent der Fluggesellschaft den Anteileigner der Familie Hidalgo gezahlt.
Das Übernahme-Vorhaben wurde am 11. Dezember 2023 bei der EU-Wettbewerbs-Kommission zur Genehmigung angemeldet. Nun muss die Kommission innerhalb von 90 Arbeitstagen, also spätestens am 7. Juni 2024, einen Beschluss erlassen. Margrethe Vestager, Exekutiv-Vizepräsidentin, zuständig für die EU-Wettbewerbspolitik äusserte sich wie folgt zu den Übernahmeabsichten: «Mit unserer eingehenden Prüfung möchten wir sicherstellen, dass sich der Zusammenschluss nicht negativ auf die Preise oder die Qualität der Passagierluftverkehrsdienste von und nach Spanien auswirkt».
Wie Business Travel News Europe am 6. März bekannt gab, hat die Europäische Kommission ihre kartellrechtlichen Untersuchungen zur geplanten Übernahme der spanischen Fluggesellschaft Air Europa durch IAG vorübergehend ausgesetzt. Im Fokus steht das Slot-Portfolio der IAG-Fluggesellschaften, insbesondere am Flughafen Madrid-Barajas, und die wahrscheinlichen Auswirkungen des Zusammenschlusses auf spanische Inlands- und internationale Strecken.
IAG hat inzwischen Verpflichtungszusagen gemacht und will sicherstellen, dass sie rund 40 Prozent der Flugverbindungen von Air Europa aufgeben will. Dadurch soll auch sicherstellt werden, dass auf keiner Flugstrecke ein Duopol ihrer spanischen Gesellschaften entsteht. Es wird nun erwartet, dass bis Ende 2024 eine Übernahme erfolgreich abgeschlossen werden kann.
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