VW führt Elektroauto-Bremse ein // UrbanLoop bald kommerziell im Einsatz // Belgien fördert Bahn

So könnte UrbanLoop in der Realität aussehen. Bild: zvg

Weil Elektroautos immer beliebter werden und die Lieferketten stocken, drosselt VW die Verkäufe für bestimmte Modelle. Ausserdem im Blick aufs Ausland: Das neue Transportystem UrbanLoop steht vor dem Ersteinsatz – und Belgien hat ambitionierte Pläne für die Bahn.

von Stefan Ehrbar
11. Februar 2022

Elektroauto-Bremse bei Volkswagen

Ein Elektroauto zu kaufen, wird schwieriger – zumindest bei VW. Aufgrund von Verwerfungen in den Lieferketten seien zur Zeit nicht alle Versionen der Modelle ID.3 und ID.4 verfügbar, berichtet das Portal ecomento.de mit Verweis auf die «Automobilwoche».

Weil auch die Nachfrage nach den Elektroautos steige, habe VW nun zu einer drastischen Massnahme gegriffen und drossle die Verkäufe.

Die Bestellmöglichkeiten würden reduziert und eine Quotierung für Vertriebspartner eingeführt. Nicht die Nachfrage entscheide, sondern der Umsatz, womit grössere Händler mehr Elektroautos bestellen können als kleine. Händler, die insgesamt bis zu 999 Fahrzeuge pro Jahr verkaufen, können demnach 15 ID.3 und 25 ID.4 bestellen.

Diese Quotierung soll je nach Entwicklung der weiteren Lage im Jahresverlauf angepasst werden. Derzeit müssen Kundinnen und Kunden laut der Zeitschrift rund zwölf Monate warten, bis ein ID.3 ausgeliefert wird. Auch bei anderen Konzernmarken wie Audi oder Škoda müsse derzeit mehrere Monate auf ein neues Elektroauto gewartet werden.

UrbanLoop steht vor kommerziellem Einsatz

UrbanLoop ist ein neues Transportmittel für den Nahverkehr, bei dem einzelne, mit Strom betriebene Kapseln von künstlicher Intelligenz über Schienen gesteuert werden. Eine Teststrecke wurde im französischen Nancy aufgebaut.

Das «Urban Transport Magazine» hat sich diese Strecke angeschaut – und zieht ein positives Fazit. «Zunächst fällt auf, wie leicht und einfach die physischen Grundelemente des Systems und insbesondere der Gleiskörper und die passiven Weichen sind», schreibt der Autor. Allerdings vibrierten die Kabinen recht unangenehm und die automatischen Türen seien noch nicht ausgereift. Es zeigt sich aber, dass UrbanLoop machbar sei und die erwarteten Ziele bezüglich Attraktivität für den Nutzer und technischer Machbarkeit erfüllen werde. 

Der Vorteil von UrbanLoop besteht darin, dass Fahrgäste nicht mehr auf ein Fahrzeug warten müssen und ohne Zwischenhalt zu ihrem Ziel kommen. Ausserdem soll es deutlich energieeffizienter sein als andere Verkehrsmittel. Wie das Magazin berichtet, habe erst der heutige Stand der Informatik und Künstlichen Intelligenz das Projekt ermöglicht. Die Software werde allerdings aus Gründen des Urheberrechts geheim gehalten.

Die UrbanLoop-Kabinen sollen mit bis zu 60 Kilometer pro Stunde unterwegs sein. Bald soll der kommerzielle Ersteinsatz erfolgen: 2024 soll für die in und um Paris stattfindenden Olympischen Spiele eine Verbindung zwischen verschiedenen Stätten mit einer Länge von 2,2 Kilometern, drei Stationen, 10 Kabinen und einer Kapazität von 240 Fahrgästen pro Stunde entstehen. Auch die Stadt Nancy hat UrbanLoop in ihren Mobilitätsplan aufgenommen und plant eine etwa 2 Kilometer lange Strecke mit 3 bis 5 Haltestellen.

Hauptaktionär von UrbanLoop ist Yeast, ein Risikofonds für digitale Projekte.

Belgien mit ambitionierten Bahn-Plänen

Belgien will mit der «Bahnvision 2040» die Fahrgastzahlen und die beförderte Menge im Güterverkehr verbessern. Das steht in einem neuen Plan, den Bundesverkehrsminister Georges Gilkinet vorgelegt hat und über den das Portal vrt.be berichtet.

Der Plan soll in Zusammenarbeit mit der belgischen Bahngesellschaft NMBS/SNCB und der Infrastruktur-Dienstleisterin Infrabel umgesetzt werden. Derzeit setzen erst 8 Prozent der Berufspendler und Verkehrsteilnehmer in Belgien auf die Bahn.

Dieser Wert soll auf mindestens 15 Prozent steigen. Der Güterverkehr auf der Schiene soll schon bis 2030 verdoppelt werden. Das entspreche dem Wunsch der Wirtschaft. Sie wolle mehr Güter verlagern, denn Staus kosteten 4,5 Milliarden Euro jährlich.

Der Verkehrsminister von den Grünen sagt, die Bahn soll wieder attraktiver und vertrauenswürdiger werden. Das könne mit mehr Pünktlichkeit, einem besseren Zugang und mehr Früh- und Spätzügen gelingen. «Unsere Eisenbahn war historisch gesehen ein Pionier. Diesen Stolz auf die Bahn möchte ich zurückhaben.»

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